Mineralogische und Geochemische Untersuchungen zur Herkunftsbestimmung von Keramikwaren aus Ostgeorgien, Ostanatolien und Nordost-Syrien

Mustafa Kibaroglu

Universität Tübingen, Institut für Geowissenschaften

mkibaroglu@hotmail.com

 

Das Thema beinhaltet Herkunftsbestimmungen an Metallischer Ware, Dark Rimmed Orange Bowls-ware, Grauer Ware aus Nordostsyrien, Kura-Araks Keramik aus Georgien, Armenien, Ostanatolien und Nordost-Syrien. Sie gehören zu den frühbronzezeitlichen Kulturelementen der transkaukasischen, anatolischen und nordmesopotamischer Region. Darüber hinaus wurden Mittel- und Spätbronze-, sowie Früheisenzeitliche Keramik von Didi Gora und Udabno I (Ostgeorgien) untersucht. Das Hauptziel der Arbeit ist die Herkunftsbestimmung der genannten Keramik, da archäologische Methoden nicht weiter helfen können.

Dark Rimed Orange Bowls-ware (DROB), eine orangenfarbene feine Keramik mit schwarzem Überzug am Rand, tritt in zwei Formen auf. Ihre Verbreitung begrenzt sich, nach momentanem Wissen, auf Tell Arbid, Tell Brak, Tell Mozan und einige Ausgrabungen am Tigris in der Umgebung von Diarbakir, Südanatolien. Ihre Herkunft ist unbekannt und es wurde bisher keine naturwissenschaftliche Untersuchung durchgeführt. Dazu wurden Scherben von Tell Mozan, Tell Brak, Tell Arbid, Kavusan und Susamtepe petrographisch und geochemisch untersucht. Die chemischen Analysen zeigen, dass die DROB unterschiedliche Zusammensetzung zu nordmesopotamischer Keramik hat. In einem chemischen Vergleich mit Tonen, welche an verschiedenen Stellen zwischen Diyarbakir und Hasankeyf aus Flussablagerungen des Tigris entnommen wurde, zeigen sich weitgehend übereinstimmende Zusammensetzungen. Das heißt, dass die Dark-Rimed Orange Bowls-ware aus Flussablagerungen des Tigris hergestellt sein könnte.

Graue Ware hat ihren Namen von ihrer Farbe. Sie zeigt eine vielfältige Form und kommt in Nordost-Syrien vor. Durch der Farbe, die manchmal der Kura-Araks Keramik ähnelt, kann man grob gemagerte und feine gemagerte unterteilen. Ihre Herkunft lässt sich mit archäologischen Methoden nicht bestimmen. Sowohl fein als grob gemagerte Graue Ware zeigt streuende Elementmuster. Hohe CaO- und Sr-Gehalte, sowie Al2O3, Na2O und das Spurenelement La sowie einige andere Elemente liegen etwa bei den Werten der nordsyrischen Tone. Das weißt darauf hin, dass die Graue Ware aus nordostsyrischen Tonen hergestellt sein könnte. Einige Scherben, die man als Graue Ware bezeichnet, beinhalten hauptsächlich Grabbro Fragmente, die Matrix besteht aus Plagioklas, Olivin und Pyroxen, die Hauptbestandteil der Gabbro sind. Dieses Ergebnis verweist den Herkunftsort dieser Grauen Ware in den südlichen Regionen von Anatolien, wo Gabbro Gesteine vorkommen.

Die Kura-Araks Kultur ist eine der bedeutendsten vorgeschichtlichen Kulturerscheinungen Transkaukasiens. Die Keramik dieser Kultur, welche als Kura-Araks Keramik bezeichnet wird, ist das markanteste Element dieser Kultur. In der Literatur findet man andere Bezeichnungen für diese Keramik, wie Early Trancaucasian Ware, Karaz Keramik, Khirbet Keramik und Red-Black Burnished Ware. Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom Nordostkaukasus, über Ostanatolien, den Nordwest-Iran, die Amik Ebene bis zur Levante. Sie treten auch in Nord-Syrien z.B. in Tell Brak, Tell Mozan, sowie in Arslantepe als einzelne exotische Scherben auf. Dieses äußerst interessante Phänomen wurde bisher naturwissenschaftlich kaum erforscht. Es gilt daher noch festzustellen, ob es zwischen dem Transkaukasus und der Levante eine Handelsbeziehung gab.

Mittel-, Spätbronze, Frühe Eisenzeitliche Keramik von Didi Gora und Udabno I aus Ostgeorgien: Die von deutschen und georgischen Archäologien durchgeführte Ausgrabung befindet sich im Mittelpunkt der Früheisenzeitliche Handelsroute zwischen Südasien und dem Schwarzen Meer. Alle Hinweise der ausgegrabenen Artefakte von Didi Gora deuten auf eine nomadische Siedlung hin. Das Ziel von mineralogischen und geochemischen Untersuchungen war die Herkunftsbestimmung der problematischen Keramik aus Didi Gora und Udabno I. Die Analysen zeigen, dass es sich ausschließlich um lokale Ware handelt. Die Keramik von Didi Gora unterscheidet sich chemisch von Udabno I. deutlich, was auf unterschiedliche Rohmaterialquellen hinweist.